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Ulrike
Folkerts: "Was mich stark macht"
23. März 2006, Braunschweig
Heute
abend bin ich unerwartet in eine Gesellschaft von ungefähr 200 lesbischen
Frauen geraten: In einer Buchhandlung hat Ulrike Folkerts (Tatort-Kommissarin
"Lena Odenthal") aus ihrem ersten Buch gelesen. Dass ihre
sexuelle Ausrichtung einen solchen Einfluss auf ihre Leserschaft - oder
sollte ich sagen: Leserinnenschaft? - haben würde,
hätte ich nicht vermutet.
Das Buch: Gott ja. Sie liest Auszüge zu den Themen "Dreharbeiten",
"ihr
Engagement für Kinder in Burundi", "Urlaub", "Saxophon",
"Lebensperspektiven im
Alter" und "Tod". Das Buch bleibt hinter seinem etwas reißerischem Titel
"Was mich stark macht" weit zurück. Denn was Ulrike Folkerts
wirklich stark macht, erfahren wir nicht.
Auf Nachfrage sagt sie: "Ich stehe hinter allem, was ich im Buch
geschrieben habe. Das macht mich stark. Egal was die Anderen denken!"
Eine Zuhörerin fragt nach: "Ist es Ihnen wirklich egal, was die
Anderen denken?" Sie lacht verlegen und sagt: "Nein. Ich bin
doch so fürchterlich harmoniebedürftig."
Und diese sympathische Art - nicht das Buch - macht die Lesestunde dann
dennoch zu
einem Genuss.
Die 45-Jährige wirkt klein und mädchenhaft, fast zart, und strahlt durch
ihren Habitus und ihre tiefe Stimme viel Ruhe und Souveränität aus.
Gleichzeitig ist sie sehr witzig und spontan und versprüht ausgesprochen
viel Charme, der hin und wieder geradezu entwaffnend sein kann.
Dass die nach der Lesung gestellten Fragen sich doch wieder auf den Tatort
und nicht auf das Buch beziehen, kennt sie nach eigener Aussage schon. Das
sei nunmal so. Sie sei ja schließlich Schauspielerin und nicht Autorin.
"Wie ist denn der Copper so?", fragt eine Zuhörerin.
Aha, ich bin also doch nicht die einzige Hetero-Frau.
"Was wollen Sie denn wissen?", fragt die Folkerts verschmitzt
zurück.
"Ob der 'ne Assistentin braucht!", kommt es aus dem Zuhörerraum.
"Ich stünde nämlich zur Verfügung!"
Ulrike Folkerts nickt und verspricht ernst: "Ich werde das
ausrichten. Das wird ihn mit Sicherheit freuen."
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